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Palettentisch im Malort Braunschweig
Ein Pinselstrich auf Papier, eine Äußerung ohne Absicht, die nur dem eigenen Bedürfnis folgt, bringt den Menschen zu sich selbst zurück.
Arno Stern
In dem Film von Erwin Wagenhofer wird das Malspiel beeindruckend vorgestellt.
Moonlightshopping
Do, 02.11.2017 - 16:30 Uhr
Der Malort ist vorübergehend in Riddagshausen
Nehrkornweg 1, 38104 Braunschweig
Kind beim Malspiel
Im Malort gibt es
keine Aufgaben,
keine Vorbilder,
keine Zielsetzung,
nur Unterstützung
des wahren Impulses.
Arno Stern
Einige Erstfiguren
Einführung in die Formulation für interessierte Eltern, Erzieher/innen und Pädagogische Mitarbeiter.
DIE FORMULATION
Kleine Kinder erleben das Malen als ein spontanes und beglückendes Spiel. Eine Spur entsteht. Diese Spuren des Ausdrucks wollen keine Botschaft vermitteln,
sondern sind Bestandteil der Formulation. Die Formulation ist ein Universalgefüge, das in jedem wohnt. Sie folgt in ihrer Entwicklung einem vorbestimmten
Ablauf. Sie schöpft aus den verborgenen Aufspeicherungen in der organischen Erinnerung. Anfangs entstehen auf dem Blatt des Kindes aus einer impulsiven
Drehbewegung die von Arno Stern benannten: "Giruli".
Zum anderen, die aus einem Beklopfen des Blattes entstehende Spur, die "Punktili".
Wenn ein Kind ungestört sein Spiel mit den Spuren genießen kann, entwickeln sich nach und nach die Erstfiguren.
Vielen Eltern und Erwachsenen entgeht leider die Wichtigkeit dieser ersten Spur aus unbändigen, wiederholten Bewegungen. Bevor ich von der Formulation
erfahren habe, habe auch ich "Giruli" als "Kritzelei" oder als "nicht-richtig-erkennbares" bezeichnet.
Doch aus diesen ersten "Giruli" entstehen runde, dreieckige und viereckige Figuren, gefüllt mit Förmchen, mit oder ohne Kern. Und vieles mehr. Insgesamt
70 dieser Erstfiguren sind programmiert und geschehen in ihrer bestimmten Anzahl.
Die absolute Ähnlichkeit der Gebilde (gleichwohl ob von Menschen aus dem Urwald, der Wüste, dem Busch, dem Hochgebirge oder der Großstadt stammend)
bestätigt, dass die Formulation vom genetischen Programm bestimmt wird. Dies hat Arno Stern in seinen Reisen zwischen 1967 und 1974 festgestellt.
Später entwickeln sich aus den lange erprobten Erstfiguren "Bilddinge". So kann sich aus dem Tropfen über das Dreieck ein Haus entwickeln.
Jedem Kind drängen sich so Dinge auf, die es malt. Arno Stern nennt diese ungewollten und immer wieder entstehende Figuren "Trazate". Hier ist es die Strahlenfigur
die sich dem Kind immer wieder aufdrängt: Als Sonne, Hände, Füße oder Blinklichter.
"Ein Kind kann das, was es möchte und es will nichts anderes als das, was es kann."
Arno Stern
Oder beim "Leitertrazat" als Schienen, Fenster oder Begrenzungen.
Das Unbeabsichtigte und das von der Vernunft Erzeugte entstehen so gleichzeitig. Später im Jugend- oder Erwachsenenalter ist die Formulation der Vernunft
untergeordnet. Diese Zeit der Vernunft ist eine vorübergehende Phase im Gesamtablauf der Formulation. Es folgt ein weiterer Wandel zu den Hauptfiguren. Diese
entspringen aus den Tiefen unseres Wesens, der organischen Erinnerung unserer allerfrühsten Zeiten.
Um die Formulation zu ermöglichen bedarf es der Geborgenheit des Malorts.
"Die Begegnung mit der Formulation ist ein erfreuliches und folgenschweres Ereignis und soll möglichst vielen Menschen zu einer neuen Sichtweite verhelfen."
Arno Stern
DER MALORT
Um die Formulation zu ermöglichen braucht es einen Ort, frei von Einflüssen und vom Alltäglichen.
"Im Malort gibt es keine Aufgaben, keine Vorbilder, keine Zielsetzung,
nur Unterstützung des wahren Impulses."
Arno Stern
Für das Malspiel sind Erwachsene und Kinder eingeladen, die Hektik der Außenwelt hinter sich zu lassen. Deshalb ist der Ort frei von visuellen
und akustischen Reizen von außen.
Das Miteinander von Groß und Klein und nicht wie üblich das Bilden von homogenen Gruppen gleichaltriger Menschen macht das Malspiel
besonders. Hier ist Andersartigkeit erwünscht und schließt Konkurrenzdenken aus. Jeder ist willkommen und qualifiziert.
In der Mitte steht der Palettentisch mit 18 dickflüssigen, sorgfältig hergestellten Tempera-Farben, frei von Giftstoffen.
Sie erlauben das Malen auf einer senkrechten Papierfläche. Der Palettentisch als Kollektivwerkzeug regt zum sorgfältigen Umgang an.
Der malende darf sich allein auf das Spiel mit der Farbe auf seinem Spielraum, dem Blatt hingeben. Arno Stern nennt dies einen paradiesischen
Zustand. Der Dienende im Malort kümmert sich um alles Andere: Das Versetzen und Entfernen der Reißnägel, das Bringen von
Schemel oder Leiter und gibt Hilfe beim Mischen der Farbe.
Jedoch ist der Dienende im Malort kein Belehrender. Er lobt und kritisiert nicht. Er sorgt dafür, dass die Malenden so wenig wie
möglich abgelenkt werden.
"Im Malort erfährt das Kind, dass es selbst ein spielendes Kind
sein darf und kann."
Arno Stern
ÜBER MICH
Franziska Arenhövel
- 1998 Examen zur staatlich geprüften Physiotherapeutin an der Medizinischen Fachschule Saalfeld
- 2000-2011 Zahlreiche Fortbildungen im Rahmen der ganzheitlichen Körpertherapie
- 2012-2013 Ausbildung zur Kunsttherapeutin aus der Sehnsucht heraus, Kunst mit Physiotherapie zu verbinden
- 2014 Nach dem Kinobesuch des Filmes Alphabet, Anmeldung zum Kurs bei Arno Stern im Juli 2014 in Paris:
"Ausbildung zur dienenden Rolle"
- 2015 Eröffnung des Malortes Braunschweig
- seit 2019 Kooperation mit dem CJD für Mindfulness und Malspiel